Steirische Käferbohne
Käferbohnen gehören zur Steiermark genauso wie das Kernöl mit dem sie gemeinsam im Salat serviert wird. Der Anbau im Garten lohnt besonders, da die ‚frischen‘ Kerne entsprechend besser schmecken als gekaufte Ware. Die Käferbohne ist nachweislich ab spätestens 1834 in der Steiermark anzutreffen. (Quelle: Boku Wien) Im Jahr 2016 wurde die Steirische Käferbohne auch von der EU als Geschützte Herkunftsbezeichnung anerkannt.
Botanische Bezeichnung: Phaseolus coccineus
Ursprung: Südamerika
Standort: sonnig
Boden: kalkhaltig, humoser Lehmboden
Höhe: 4 m
Wuchsform: einjährige linkswindende Schlingpflanze
Winterhart: nein
Aussaat: Ende April (nach dem letzten Frost)
Blüte: Juni – September
Ernte: Juli – Anfang November
Sorten
Die steirische Käferbohne ist an sich eine Feuerbohne die sich in der Steiermark zweifärbig oder gefleckt speziell entwickelt hat. Die breiten nierenförmigen Samen variieren von violett-schwarz bis braun-beige, wobei die zweite Farbe fleckig oder marmoriert verteilt ist. Bonela und Melange sind die bekanntesten Sorten.
Inhaltsstoffe
Die Käferbohne ist wie alle Hülsenfrüchte reich an hochwertigem Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Sie enthält auch viele wichtige sekundäre Pflanzenstoffe. Ebenso enthalten ist das für den Menschen giftige Lektin Phasin. Es ist hitzelabil, d.h. es wird durch Kochen zerstört und dadurch unschädlich gemacht. Hülsenfrüchte immer gekocht verzehren!
Anbau
In den wärmeren Regionen der Steiermark kann man die nicht so kälteempfindliche Bohne bereite Mitte/Ende April (je nach Wetterlage) aussäen. Vorher unbedingt für eine Rankhilfe sorgen. Ich verwende die Bambusstangen aus meinem Garten. Die Rankhilfe sollte ca. 4 Meter haben wobei die Bohne auch höher wächst, wenn sie die Gelegenheit bekommt. In sehr windigen Regionen bietet sich das Tipiförmige aufstellen der Stangen an. In einer langen Reihe hat man einen wunderbaren, hübschen Sichtschutz. Traditionell in Südamerika ist die Milpa, ein Beet mit Stangenbohnen, Mais und Kürbis. Der Mais dient als Rankhilfe, die Bohnen liefern den Stickstoff für den Boden und der Kürbis beschattet den Boden. Auch in der Steiermark wird in der Landwirtschaft meist Mais mit Käferbohnen angebaut.
Pflanzengemeinschaften
Gute Nachbarn sind: Gurken, Kapuzinerkresse, Kartoffeln, Kohlarten, Kohlrabi, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Salat, Salbei, Sellerie, Spinat
Gurken: 2016 selbst ausprobiert. Beide Pflanzen entwickelten sich sehr zufriedenstellend wobei angeblich die Gurke durch den Windschutz mehr profitiert.
Krankheiten & Schädlinge
Läuse befallen und ‚verkleben’die Pflanzen, schaden aber den Bohnen nicht. Bohnenkäfer legen ihre Eier an die jungen Samen, die Larven ernähren sich vom Inneren der Bohne.
Ernte
Ab Juli können die Schoten oder frischen großen Bohnen geerntet und direkt zubereitet werden. Die an der Stange getrockneten Bohnen bei trockenem Wetter abernten und noch zwei Wochen geschützt nachtrocknen lassen. Ob mit oder ohne Schale ist egal oder eine Streitfrage.
Lagerung
Die getrockneten Kerne sind lichtgeschützt in Gläsern gelagert mindestens 1 Jahr haltbar. Gekochte Bohnen können auch fertig als Bohnensalat in Gläser gefüllt und gelagert werden. Ich hab dazu heuer mein Gurkensalatrezept mit etwas weniger Zucker genommen.
Zubereitung
Frisch geerntete Bohnen müssen nicht quellen und sind in ca. 30 Minuten weich gekocht. Getrocknete Bohnen müssen über Nacht (ca. 12 Stunden) in Wasser eingeweicht werden. Die Kochdauer beträgt dann ca. 2 Stunden. Bohnen generell niemals roh essen.
Links
(Käfer)bohne bei gesundheit.gv.at