Wie die Dreadlocks zu mir kamen
Einige Erinnerungen an meine Kindheit haben mit meinen Haaren zu tun. Immer waren alle ganz begeistert von meinen tollen Haaren, mir waren sie immer eine Qual. Wirre Naturlocken bei superdichtem Haar und ein Wirbel bei der Stirn. Kämmen war eine schmerzhafte und ewig dauernde Kathastophe. Durch den Wirbel standen die Haare immer ab und je älter ich wurde umso mehr wünschte ich mir glatte Haare.
Einschneidend war ein Friseur Besuch mit 17 Jahren. Ein ganz neuer Laden mit schrägen Angestellten, den coolsten Frisuren aus England teilweise von Punk oder Glamrock inspiriert. Erstmals traf ich auf eine Friseurin, die meine Haare nicht nur bewunderte sondern auch ernstaft mein Problem wahrnahm. Zu viel Haare am Kopf war ihr Urteil und rasierte mit vom Hals weg einfach 5 cm ab. Klappt super, sieht man nicht bei offenen Haaren und ich mach das bis heute.
Kurze Haare gehen natürlich auch, will ich aber nicht. Haare wie am obigen Bild erfordern viel Pflege und wie man gleich lesen wird eine Menge unnötiger Mittelchen inklusive Müll. Alle 2 Wochen eine Haarkur, wöchentlich Shampoo und bei jeder Haarwäsche 1/4 Packung Balsam. Danach der Spray für leichtes frisieren und selbst dann dauert es noch 45 Minuten. Immer wieder mußte ich Strähnen herausschneiden, weil sich kleine Knötchen nicht lösen ließen.
Bis vor einigen Jahren jemand meinte: ‚Wären ja perfekte Haare für Dreadlocks. Andere mühen sich ab und bei dir würden die von so entstehen.‘ Meine erster Gedanke war, dass ich für sowas zu alt bin. Weil das immer ein falscher Gedanke ist, hab ich mal meine Suchmaschine Ecosia angeworfen. Dreadlocks wäscht man mit Kernseife fand ich raus und war sofort total begeistert.
Vier Jahre ist es nun her, dass ich anfing einzelne Strähnen zu verdrehen und ohne weitere Hilfsmittel einfach verfilzen zu lassen. Seitdem wasche ich meine Haare nur mehr mit Kernseife. Durch mein dichtes Haar und die vielen Mittelchen war meine Kopfhaut immer dauerbeleidigt, mittlerweile fühlt sie sich wieder wohl. Und so sieht es nun aus. Noch ein Vorteil von Dreads – Haarspangen sind passé, jede Art von Frisur lässt sich drehen oder flechten und hält quasi von selbst.