Vor der eigenen Tür kehren
Ich kenn das sehr gut. Wale werden getötet, man sieht das ganze Blut und es tut weh. Die Tiere in den Versuchsanlagen. Verkrüpelt und vergiftet geborene Kinder. Menschen die mit 20 wie 40 aussehen, totgeschuftet. Und dann der Krieg… Der Schmerz und der Unglaube darüber, was der Mensch dem Menschen (und auch anderen Lebewesen) antun kann, bringt einen zum Schreien.
Man schreit alles raus – heute vorzugsweise bei fb u.ä. Medien. Am Besten mit Bildern, damit man noch mehr schockiert. Es wird geschrieen, durchgehend, jeder Post lauter als der vorige. Erkenntnis ist der Weg zur Besserung sagt man. Aber wo ist die?
Wie immer gibt es vorgefertigte mögliche Aktionen, die von einer bestimmten Gruppe als gut erachtet werden. Zur Auswahl stehen Plastikfrei, Veganismus, Autofrei und/oder Alles Bio. Praktisch ist, das man sich klar deklarieren kann. Mit einem einzigen Wort bringt man das Gegenüber zum verstummen und stellt sich auf die gute Seite.
Nachdem ich einige Jahre mehr oder weniger nur Sojaprodukte zu mir genommen hatte, fing ich an mir über den Müll Gedanken zu machen, den ich da produzierte. Die Erkenntnis: So einfach ist es also doch nicht. Ich wollte immer etwas größeres, viel auf einmal bewegen und mußte irgendwann zur Kenntnis nehmen, das es keine einfachen Lösungen gibt.
Die Welt ist wie ein Schachbrett nur mit etwas mehr als 5899 möglichen Zügen. In einer so komplexen Welt erscheinen kleine Aktionen oft sinnlos und wirkungslos. Sind sie das wirklich oder sind wir nur zu faul und zu eitel uns mit Kleinigkeiten zu beschäftigen?
Ein Neujahrsvorschlag wäre, öfter mal (und zB statt jedem zweiten Post) eine Kleinigkeit zu TUN. Dabei ist schon fast egal, was. Schließlich wird man aus Erfahrung reicher und vor der eigenen Türe kehren, macht die ganze Welt sauber.
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FAZ: Blinde Lösungsversuche: Wir sind die Weltmeister im Wohlfühlen