Immer mehr
Planet Sixpack – schon vor Jahres das geflügelte Wort eines Freundes um unsere Welt zu beschreiben. Ich klaue es hier mal ganz ungeniert, weil es so gut passt. Hier gehts auch nicht um grenzenlosen Fitnesswahn sondern um grenzenlose Gier. Die Gier nach mehr mit dem Argument, dass mehr auch besser ist.
6 Bier sind besser als 1 Bier ???? Ok, das ist unfair denn einem Nichttrinker wird sofort auffallen wie doof das ist. Versuchen wir es mit: 6 Plastiksackerl sind besser als eines. Ok, auch gemein, ich gebs zu. Und 6 tote Löwen… Aber nun ist auch klar worauf ich hinaus will. Die Marketingspezialisten dieser Erde haben uns glauben machen, dass eine größere Menge immer besser sei. Dieser Glaube! hat sich auf alle Lebensbereiche ausgedehnt. Und da wo wir keine Sixpacks kaufen wollen ist der Inhalt konzentriert.
Noch mehr Inhalt, noch besser, mehr Vitamine, mehr Fruchtfleisch. Aber ist doppelt soviel Vitamin irgendwas genauso toll wie doppelt so viel Bier für einen Alkoholiker? Ach, das war ein schlechter Vergleich? Naja, vielleicht doch nicht. Wir Menschen wollen überleben, uns ernähren und fortpflanzen. Wir essen solange da ist, auch um zu speichern, wohl ein Überbleibsel der Urzeit. Mittlerweile nutzlos hat es uns einst das Überleben gesichert. Im Zeitalter der Sixpacks eine äußerst ungute Funktion. Einziger Nutzen – wir konsumieren mehr als wir brauchen.
Menschen mit einem Hang zu Geschirr, Pflanzen oder Kunstwerken haben es gut. Alles haltbar und nix davon schädigt Mensch und Umwelt besonders. Menschen die Cupcakes nicht widerstehen können… oder Klamotten, die sind ja nicht mal kompostierbar. Natürlich ganz schlecht aber mir gehts heute vor allem um den gesundheitlichen Aspekt.
Ringelblumen wachsen im Garten, idealerweise im eigenen. Die wirft man dann in irgendein Fett und schon hat man eine Ringelblumensalbe. Inhaltsstoffe? Naja, was halt ne Ringelblume so drinnen hat! HALT! sagt da der Arzt und Apotheker, halt sagt auch die Naturheilkunde und die Bioindustrie. Da weiß man ja nicht was drinnen ist und auf jeden Fall zu wenig davon. Nur gekauft hat man die festgelegte (von wem eigentlich) Menge Zeugs in der Blüte. Dafür muss sie aber aus Ägypten kommen. Egal, Hauptsache ganz viel ätherische Öle. Wurscht ob der Körper die will oder nicht.
Mehr ist besser. Immer.
Anmerkung:
Dieses Thema liegt mir schon länger unter der Tastatur. Auslöser war ein Post in einem Naturheilkundeforum. Curcuma essen reicht nicht zur Gesundheitsförderung, man müsse schon Kapseln kaufen. Komisch nur, dass die Inder die keinen Krebs bekommen auch keine Kapseln essen.
Wikipedia sagt: Aufgrund eines ausgeprägten First-Pass-Effektes ist die Bioverfügbarkeit von Curcumin gering. Shoba et al. konnten zeigen, dass sich in Kombination mit Piperin, einem Bestandteil des Pfeffers, die Bioverfügbarkeit von Curcumin beim Menschen um 2000 % steigern lässt.