Meine Insel und deine Insel
Gesellschaft und wie sie funktioniert, hat mich schon immer interessiert. Schnell mal Soziologie inskribiert und gleich bemerkt, dass das so nix wird. Ich bin da einfach mehr der Philosoph als der Statistiker. Fragen über die Welt und das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt kann man nicht in Zahlen packen und wenn man das tut, sollte man Ahnung davon haben.
Der einzelne Mensch ist aber immer der Ausgangspunkt und seine sozialen Beziehungen bestimmend für die Gesellschaft und die Welt. Die nächste Wahl wäre dann wohl Psychologie gewesen aber das war mir dann doch zu blöd. Nein, nein, nicht falsch verstehen – ich finde das total spannend. Aber wenn es nur darauf hinausläuft Grausamkeit im Handeln damit zu erklären, dass einem als Kind ein Eis auf den Boden gefallen ist finde ich es dann doch langweilig. Ein bissl Selbstdisziplin kann ein Mensch schon aufbringen und ich bin kein Freund großer Ausreden daher kein Psychologiestudium. Selbstdisziplin gabs allerdings weder in Farm der Tiere noch in Ländern, die irgendwas lustiges versucht haben. Ok, außer Kuba und China vielleicht, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Hingezogen hats mich aber immer wieder zu diesen Themen und Seminare, die Teilnehmer und die Themen sind für ein Wochenende ja auch leichter zu ertragen als ein Studium. Das Thema des Seminars ist mir entfallen aber da sah ich zum ersten Mal ein Birkenbihl Video und war sofort begeistert. Folgendes Video hat mir dann ALLES verraten – zumindest alles über zwischenmenschliche Beziehung. Was nach diesem Video folgt ist einfach harte Arbeit.
An sich selbst! Und am Umgang mit seinen Mitmenschen!
Die Kernaussage ist, dass einem immer bewußt sein sollte, dass jeder Mensch ein Recht auf seine Insel hat und die genauso legitim ist wie meine. Birkenbihl hat uns auch das Wort zweinigen hinterlassen. Es entspricht dem angelsächsischen lets agree to differ und bedeutet sowas wie: ‚Wir stimmen überein, nicht übereinzustimmen.‘ Klingt vielleicht banal aber wenn man Diskussionen betrachtet, sieht man wie schwer das ist.
Jemand meinte auch es bedeute: ‚Wir können uns ja darauf einigen, dass du mich in Ruhe lässt und ich dich.‘ Dieser Satz beendet eine Diskussion eher, als das er sie beginnt und für mich ist zweinigen auch der Beginn einer wirklich spannenden, echten Diskussion. Ein Gespräch bei dem es nur darum geht festzustellen, dass man Überschneidungen hat finden viele spannend, und halten es für eine gute Diskussion. Der Gesprächspartner wird als intelligent und sympatisch empfunden, meint Birkenbihl. Da geh ich dann doch lieber Klo putzen.