Wenn Leonardo da Vinci einen Blog gehabt hätte…
Gestern habe ich wieder mal für Freunde ein feines Essen gemacht. Ich probiere dann immer neue, etwas aufregendere Rezepte. Es war gut, es war schön und es gab viel Lob. Wenn ich Gäste habe wage ich nur ein kleines Erinnerungsfoto. In schlechtem Licht und nicht besonders angerichtet. Heute morgen bin ich leicht wehmütig aufgewacht, mit dem Gedanken an das tolle Hauptgericht und mußte an die Mona Lisa denken.
Nicht wehmütig bin ich wenn ich genug Bilder habe um das ganz in meinem Kochblog festzuhalten. Ich hab dann heute morgen ein bissl drinnen geschmöckert und festgestellt, dass ich sehr glücklich mit den Bildern bin und das das Essen, der Geschmack und die Erinnerung daran da sind wenn ich sie anschaue. Und mir fiel Leonardo ein.
Nein, nein, mein Essen ist nicht so hübsch wie die Mona Lisa. Wobei mir das Bild nicht wirklich gefällt. Aber ich verstehe Leonardo. Selbst hergestelltes, in das man viel Mühe und Gefühl gelegt hat, gibt man ungern her. Naja, Essen ist zum Essen da, das ist klar. Aber es gibt auch unendlich viele Kochblogs. Vielleicht genau aus diesem Grund. Das Essen verschwindet zwar im Magen, aber es bleibt trotzdem irgendwie da. Als Bild, als Rezept auf einer Webseite die man jederzeit herzeigen kann und Freunden Links schicken kann.
Leonardo konnte sein Bild nicht aus der Hand geben. Hätte er heute gelebt, hätte er einen Blog gehabt. Und das Bild gepostet. Dann hätte er es beruhig seinem Auftraggeber übergeben können.